Vorankündigung
„Arbeit mit Trauma in der Theatertherapie“ 2025 – 2026
Eine Aufbaufortbildung für Theatertherapeut*innen
Basierend auf der Annahme, dass wir Menschen fähig sind, traumatisierende Erfahrungen zu transformieren, geht es in dieser Fortbildungsreihe um die Möglichkeiten der Theatertherapie, über die Heilkräfte des Körpers und des Spiels Heilungsprozesse bei traumatisierten Menschen in Gang zu setzen und zu begleiten.
Theatertherapeutische Körperarbeit und Spielformen ermöglichen Erfahrungen von Sicherheit und Schutz und dabei Grenze, Halt und Verbindung zu spüren. Das ist Voraussetzung, Impulskontrolle (wieder) zu erlangen und so einen gesunden Umgang mit inneren und äußeren Grenzen zu finden. Darauf aufbauend erlaubt die dramatische Realität die symbolische Darstellung traumatisierender Erfahrungen in einem klar definierten Schutzraum und in einem Zustand des Gehalten-Werdens.
Eine theatertherapeutische Ausbildung ist Voraussetzung für diese Aufbau-Fortbildung. Bei Teilnahme an allen 7 Wochenenden erhalten Sie ein Fortbildungs-Zertifikat des ITT.
Falls Plätze frei sind, ist es auch möglich, nur an einzelnen Wochenenden teilzunehmen, Teilnehmer*innen an der Gesamtfortbildung haben bei der Belegung Vorrang. Anfragen dazu an Ingrid Lutz, lutz@theatertherapie.org.
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Modul 1
Vermittlung von Grundlagen zum Verstehen und heilsamen Umgang mit dem Traumageschehen
Neurophysiologische und psychodynamische Zusammenhänge, die Bedeutung des Körpers sowie sozialer Kontexte und Unterstützungsnetze, spezifische theatertherapeutische Herangehensweisen zur körperlich-seelischen Verarbeitung traumatischen Erlebens, zum Ausdruck von Schmerz und Trauer und zur Unterstützung der emotionalen Steuerungsfähigkeit und Selbstermächtigung.
Termin: 14. – 16.03.2025
Leitung: Ingrid Lutz, Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Ort: Berlin-Kreuzberg/Mitte
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Modul 2 und 3
Ressourcenaktivierung und Stabilisierung – Theatertherapeutische Ansätze und Methoden zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen mit Traumafolgestörungen in der Gruppen- und EinzeltherapieDurch gezielte therapeutisch begleitete neu gemachte Erfahrungen erlangen Menschen mit Traumaerfahrungen wieder Stabilität und Selbstwirksamkeit und können sich und im Kontext zu Anderen neu definieren. Die Theatertherapie bietet unterschiedliche Wege zur Ressourcenaktivierung im Hier und Jetzt. Eine spezielle Körperarbeit, die Angst und Erstarrung entgegenwirkt und der Einsatz von unterschiedlichen Verfahren bietet die Möglichkeit einer stärkenden Annäherung an traumatische Erfahrungen im Schutz der dramatischen Realität. Behutsames und effektives Erforschen und Lösen traumatisch gebundener Energie verhelfen zu neuen Handlungsspielräumen. Diese Stabilisierungsarbeit ist die Basis jeglicher Traumabehandlung. In praktischer Anwendung erprobter Methoden, mit Fallbeispielen und neuen theoretischen Erkenntnissen beschäftigen wir uns in diesen zwei Modulen.
Termin Modul 2: 09. – 11.05.2025
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Ort: Bochum
Termin Modul 3: 18. – 20.07.2025
Leitung: Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Ort: Bochum
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Modul 4
Wege aus der Erstarrung des Lebens und zur Lebendigkeit I: Spezifische Körperarbeit + Das Wesen ‚Gewalt‘ als Mitspieler im Traumageschehen
„Erst in einer sicheren, Halt und Geborgenheit vermittelnden Umgebung kann eine kognitive und emotionale Neubewertung des Traumas stattfinden. Der Prozess muss zunächst auf der Körperbühne ablaufen – gewissermaßen zunächst eine Schleife durch den Körper beschrieben haben“ (Antonio Damasio).
Bei einer Traumatisierung wird extreme Energie aktiviert, die im Nervensystem gebunden bleibt. Körpertherapeutische Ansätze zur Erfahrung von Selbstwirksamkeit und eines neuen Zugangs zur (Wieder-)Verankerung im eigenen Körper, u.a. aus dem ‚Somatic Experiencing‘ nach P. Levine in Verknüpfung mit theatertherapeutischen Methoden ermöglichen, die tief verankerten Nachwirkungen des Traumas in kleinen Schritten zu lösen. Bei dem so ermöglichten ‚Auftauen‘ aus der Erstarrungsreaktion begegnen wir allerdings einem wichtigen Mitspieler des Traumageschehens: der in der Erstarrungsreaktion gespeicherten un-geheuren Energie und der erlebten und gesehenen Gewalt. Wir vermitteln hier körper- und theatertherapeutische Methoden, diese ‚gewaltigen‘ Energien in einem sicheren Kontext zu erproben und die lebensnotwendige aggressive Energie aus dem Teufelskreis der Destruktivität zu lösen und wieder für das Leben zu nutzen. In Systeminszenierungen beleuchten wir die Täter-Opfer-Dynamik als Marker für festgefahrene Entwicklung und Blockade von Kreativität und schauen uns dabei auch die unvermeidlichen (Übertragungs-)Trigger beim Therapeut*en an.
Termin: 17. – 19.10.2025
Leitung: Ingrid Lutz
Ort: Berlin-Kreuzberg/Mitte
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Modul 5
Wege aus der Erstarrung des Lebens und zur Lebendigkeit II – Theatertherapeutische Trauma-Exposition
Ritual und Theater waren seit Menschgedenken dazu da, für Einzelne und für Gemeinschaften ein Leben mit traumatischen Erfahrungen zu gestalten. Die theatertherapeutische Vorgehensweise zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine kreative und lebendige Verbindung zwischen den ursprünglichen Heilfunktionen von Ritual und Theater mit Erkenntnissen der modernen Psycho- und Sozialtherapien in praktischer Anwendung vermittelt. Rituelle Strukturen zum (Wieder-)Erleben der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gemeinschaft finden hier ebenso Anwendung wie mythische Bilder zur Einordnung des traumatischen Geschehens in die persönliche Lebensrealität und -geschichte. Die so vermittelten Zugänge zu Ressourcen und Selbstheilungskräften ermöglichen es, auch ohne eine Traumakonfrontation im engeren Sinne, eine traumatische Erfahrung zu bewältigen und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.
In manchen Situationen ist allerdings eine sogenannte Traumaexposition sinnvoll bzw. unvermeidlich. Ziel der Traumaexposition ist es, die im Körpergedächtnis versprengt abgelegten Erinnerungsstücke zu verbinden und es dem Gehirn so zu ermöglichen, diese als zusammengehörige Informationen in einem ‚alten Film‘ abzuspeichern und als Vergangenheit einzuordnen. Die vorhergehende Erfahrung von Sicherheit und Selbstwirksamkeit bildet neben einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung und dem Erlernen von Distanzierungstechniken die Grundlage für diese Konfrontation mit dem traumatischen Erleben, ebenso die Möglichkeit des Ausdrucks bisher zurückgehaltener emotionaler Äußerungen (Schreien, Weinen, Treten, Schlagen, usw.). Oft hat das Fehlen dieser Möglichkeit, z. B. weil ein sexueller Missbrauch von der Familie ‚tot’geschwiegen wird, den traumatischen Schockzustand zu einer chronifizierten posttraumatischen Belastungsstörung werden lassen. Dann ist die körperliche und atmosphärische Möglichkeit für diesen Ausdruck im Schutz einer Rolle und der ‚dramatischen Realität hilfreich/notwendig, um das traumatische Geschehen in einen (neuen) Sinnzusammenhang zu bringen und negative Selbstzuschreibungen zu lösen.
Termin: 12. – 14.12.2025
Leitung: Ingrid Lutz
Ort: Berlin-Kreuzberg/Mitte
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Modul 6
Theatertherapeutische Trauma-Integration + Trauma und Spiritualität
“Menschen meistern Krisen, wenn sie in ihrem Leben Sinn sehen.” (Viktor E. Frankl)
Die meisten Menschen wollen nach einem Trauma so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren. Die tiefgreifende emotionale Erschütterung und Zusammenbruch des bisherigen Weltbilds und bisheriger Sinnzusammenhänge kann aber auch zu einer ebenso tiefgreifenden Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen führen wie: „Wer bin ich, warum bin ich auf der Welt, was ist der Sinn des Ganzen, …?“
Traumata bringen den Menschen real oder gefühlsmäßig in Todesnähe, konfrontieren mit ’Bösem‘ und Leiden. Die therapeutische Aufarbeitung von Traumen öffnet häufig für andere Wahrnehmungsdimensionen und legt psychische Kräfte frei, die jenseits des üblichen Personalen sind.
Spiritualität kann für traumatisierte Menschen aber auch als Zufluchtsort dienen, um eben nicht mehr am Leben teilnehmen zu müssen und die traumatischen Wunden und unvollendete Entwicklungsaufgaben zu umgehen oder zu vermeiden.
Dieses WE versucht praktisch und theoretisch den schmalen Grat zwischen diesen Möglichkeiten auszuloten und für die Trauma-Arbeit anwendbare Formen transpersonaler Zugänge zu erproben, um sich als komplettes, ganzes Wesen zu erfahren – und so einen Raum für Entwicklung und Heilung zu schaffen.
Termin: 13. – 15.02.2026
Leitung: Ingrid Lutz
Ort: Berlin-Kreuzberg/Mitte
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Modul 7
Supervisionswochenende
Hier werden in parallelen Gruppen (je nach Arbeitsfeld) mit theatertherapeutischen Methoden Fallbeispiele der Arbeit mit Traumatisierten supervidiert und die Auswirkungen von Trauma auf die/den Therapeut*in im Therapieprozess individuell beleuchtet.
Termin: 17. – 19.04.2026
Leitung: Ingrid Lutz, Bettina Stoltenhoff-Erdmann
Ort: Berlin-Kreuzberg/Mitte
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Kosten:
2.750 € / ermäßigt 2.500 € (für DGfT-Mitglieder und Nichtverdienende mit Nachweis), zahlbar in 10 Raten
Zeiten:
jeweils FR 14 – 21 Uhr, SA 10 – 19 Uhr, SO 10 – 15 Uhr
Anmeldung:
Wenn Sie sich für diese Fortbildung anmelden möchten, füllen Sie bitte das folgende Formular aus und geben in dem Feld ‚Ihre Nachricht‘ Ihre therapeutische Vorbildung an. Mit Ausfüllen des Formulars stimmen Sie den AGB zu. Wir werden uns umgehend mit Ihnen für eine verbindliche Anmeldung in Verbindung setzen.
Wenn Plätze frei sind, ist es auch möglich, sich nur für einzelne Wochenenden anzumelden. Anfragen dazu an Ingrid Lutz, lutz@theatertherapie.org. Geben Sie dann bitte an, für welche Wochenenden (1 – 7) Ihre Anmeldung aufgenommen werden soll.