Intensivseminar zu familiengeschichtlichen Themen und Konflikten zwischen Sehnsucht nach Entwicklung und Entwicklungsblockaden
Selbst-Erfahrung und vertiefende Fortbildung für Theatertherapeuten (ggf. auch für ‚normale‘ Menschen, bitte anfragen)
Familienmythen
– vom Überleben in schwierigen Zeiten
– von Sehnsucht, Liebe, Tod und Teufel …
– und dem Preis, den wir zahlen
Familien haben Mythen, genauso wie Völker, Religionen oder Institutionen geben sie ihren Schatz an Wissen um Leben und Überleben primär über Geschichten weiter. Diese Mythen oder Narrative sind wichtiger Teil der Bande, die Familien zusammenhalten und unser wirkliches ‚Erbe‘, die Vererbung materieller Güter ist selten das Wesentliche.
Wir Menschen sind ‚geschichtenerzählende Tiere‘ (lt. Mooli Lahad), welche Geschichten wir über uns und die Welt erzählen, bestimmt –bewusst oder unbewusst– das Verhalten und das Rollenverständnis der einzelnen Familienmitglieder und macht die Qualität unserer Beziehungen und damit unseres Lebens aus.
Jedes (Familien-)System hat seine ganz eigenen Ausbalancierungskonzepte, um im Spannungsfeld zwischen den gegebenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der familiären Lebenslage seinen Erhalt und seine Entwicklung zu ermöglichen. Diese einmal wohl passenden Ausbalancierungskonzepte werden als Glaubenssatze, Grundhaltungen oder eben als Mythen an die nächsten Generationen weitergegeben.
Erstarrungen und Entwicklungsblockaden entstehen dann, wenn solche Mythen nicht mehr Thema von lebendigen Generationskonflikten sind, sondern scheinbar ganz selbstverständlich als eigene individuelle Lebenshaltungen übernommen werden, dann aber zu intrapsychischen Konflikten führen, deren Inhalte und Dimensionen sich dem Bewusstsein entziehen. Denn der Teil der Geschichten, der nicht in die offizielle Geschichtsschreibung passt, geht sowohl in Kulturen als auch in Familien in den ‚Untergrund‘/ins Unbewusste, wird dadurch aber besonders nachhaltig vererbt und entfaltet oft destruktive Kräfte.
Um auch diesen verdrängten oder geheimen Geschichten auf die Spur zu kommen, nutzen wir verschiedene Methoden der Systeminszenierung und Aufstellungsarbeit, ergänzt durch körper- und achtsamkeits-aktivierende Methoden. Durch ‚Regieanweisungen‘ wird dieses Spiel inszenatorisch so verstärkt, dass die Kräfte einer Problemfixierung und Bindung für alle Beteiligten unmittelbar erlebbar werden: das mehr oder weniger noch erträgliche individuelle Problem wird aus seiner systemischen Ausbalancierung in einen neuen Raum gestellt und dort in seiner ganzen immanenten Dramatik spürbar. Im gemeinsamen Spiel können dann hilfreiche Kräfte im System wahrgenommen und neue Perspektiven entdeckt werden, aber auch Erstarrungen einer Systemdynamik erfahrbar werden, die in ihrer Dramatik zu einer ‚Überlebensentscheidung‘ drängen.
In der letzten Arbeitseinheit am Sonntag ist Raum für die während des Seminars aufgetauchten methodischen, aber auch grundlegenden therapeutischen Fragen der Teilnehmenden. Sowohl für Aufstellende wie für Mitspieler kann diese Dekonstruktionsarbeit intensive therapeutische Impulse beinhalten; bei Bedarf können deshalb nach dem Seminar vertiefende und stützende Folgesitzungen mit uns vereinbart werden.
Leitung:
Ingrid Lutz, Daniela Debald
Termine und Zeiten:
3.– 6. Oktober 2024 (der 03.10. ist ein Feiertag)
Donnerstag – Samstag: 10 – 19 Uhr
Sonntag: 10 – 15 Uhr
Ort:
Berlin-Kreuzberg
Kursgebühren:
400 € / 360 € ermäßigt
Anmeldung
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